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Do’s and Don’ts für Interim Manager: Verhaltenstipps für den Mandatserfolg
Interim Management Verhaltenstipps für ein erfolgreiches Mandat. Was Interim Manager tun sollten – und was sie besser vermeiden. Erfolgreiches Auftreten, typische Fehler und klare Empfehlungen.
Interim Management bedeutet Verantwortung auf Zeit – aber mit voller Wirkung. Unternehmen erwarten von Interim Managern, dass sie innerhalb kürzester Zeit einsatzbereit sind, operativ und strategisch agieren können und messbare Ergebnisse liefern. Dabei kommt es nicht nur auf fachliche Qualifikation an, sondern auch auf persönliches Auftreten, Kommunikationsstärke und die Fähigkeit, sich in komplexe soziale Systeme einzufügen, ohne Teil davon zu werden.
Interim Manager müssen einen Spagat meistern: Sie sollen Impulse geben und Dinge verändern – ohne dabei dauerhaft zu stören. Sie sollen Führung übernehmen, ohne klassische Machtpositionen zu haben. Sie sollen Expertise mitbringen, aber sich nicht in den Vordergrund stellen. Genau deshalb ist professionelles Verhalten im Mandat entscheidend – vom ersten Tag bis zum Abschlussbericht.
Do’s: Was Interim Manager erfolgreich macht
Interim Management ist eine Disziplin für Generalisten mit Spezialwissen und Führungskräfte mit operativer Bodenhaftung. Wer erfolgreich sein will, bringt mehr mit als nur Erfahrung. Fachliche Expertise ist Grundvoraussetzung – doch erst durch die Verbindung mit einer ausgeprägten Dienstleistungsmentalität wird sie wirksam. Interim Manager:innen agieren zielorientiert: Das Hauptziel ist nicht Selbstprofilierung, sondern die Lösung eines konkreten Kundenproblems. Sie bringen einen klaren Mehrwert ins Unternehmen, indem sie schnell erfassen, was gebraucht wird – und liefern.
Proaktive Mentalität ist dabei genauso entscheidend wie hohe Resilienz. Erfolgreiche Interim Manager arbeiten „hands-on“, sind für nichts zu schade und zeigen sich flexibel in Zeit und Raum – geografisch wie inhaltlich. Sie sind präsent, arbeiten ergebnisorientiert und dokumentieren ihre Arbeit transparent. Sie pflegen regelmäßigen Austausch mit Auftraggebern und – wo involviert – mit Interim Providern, um über Fortschritt und Herausforderungen zu informieren.
Wichtig ist auch die richtige Haltung: Wer als Interim Manager neutral auftritt, nicht Teil politischer Auseinandersetzungen wird und eine professionelle Berater-Mentalität wahrt, wird als echter Sparringspartner wahrgenommen. Best-Practice-Ansätze aus früheren Mandaten dürfen eingebracht werden – aber ohne Dogmatismus. Kommunikation auf Augenhöhe, ein klares Verständnis von Rolle und Ziel sowie der Blick über den Tellerrand machen den Unterschied.
Don’ts: Häufige Fehler im Mandat
Fehlverhalten im Interim Mandat kann nicht nur den Auftrag gefährden, sondern den eigenen Ruf nachhaltig schädigen. Typische Don’ts sind etwa ein zu starkes Einlassen auf unternehmensinterne Allianzen oder Machtspiele. Interim Manager dürfen sich nicht vereinnahmen lassen – weder von einzelnen Mitarbeitenden noch von internen Interessenlagen.
Auch emotionale Überreaktionen oder Empfindlichkeiten gegenüber internen Abläufen sind fehl am Platz. Wer sich über Nebensächlichkeiten beschwert oder Eskalationen provoziert, verliert schnell die Akzeptanz im Team. Interim Manager sollten sachlich bleiben, pragmatisch handeln und flexibel auf neue Anforderungen reagieren. Dazu gehört auch, bei veränderten Aufgabenstellungen Anpassungsfähigkeit zu zeigen und sich nicht auf einem ursprünglichen Aufgabenprofil zu versteifen.
Ein weiteres No-Go ist mangelnde Kommunikation: Probleme zu spät anzusprechen oder keine regelmäßigen Rückmeldungen zum Projektstatus zu geben, führt zu Vertrauensverlust. Interim Manager sind verpflichtet, auch schwierige Themen frühzeitig zu benennen – offen, lösungsorientiert und immer mit Blick auf das gemeinsame Ziel.
Persönliches Auftreten und Positionierung im Projekt
Ein professionelles, souveränes Auftreten ist für Interim Manager entscheidend – vom ersten Kick-off bis zur finalen Übergabe. Es gilt, sich als temporäre, aber hochkompetente Führungspersönlichkeit zu positionieren. Dabei ist ein sensibler Umgang mit der Unternehmenskultur genauso wichtig wie Authentizität und Klarheit.
Interim Manager sollten Vertrauen durch Taten aufbauen, nicht durch große Worte. Wer sichtbar ist, aber nicht laut – präsent, aber nicht dominant –, wird eher akzeptiert. Eine saubere Projektorganisation, strukturierte Übergaben und nachvollziehbare Arbeitsergebnisse sind Visitenkarte und Qualitätsmerkmal zugleich.
„Interim Manager sind keine Projektverwalter – sie sind Macher, Problemlöser und Brückenbauer“, sagt Ulrich Naumann, Geschäftsführer der HR-Consultants. „Sie kommen nicht, um dazuzugehören – sie kommen, um etwas zu verändern. Genau das verlangt ein hohes Maß an Selbstführung, Reflexion und Disziplin. Wer Haltung zeigt, Verantwortung übernimmt und sich nicht scheut, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen, wird als echter Partner auf Zeit geschätzt. Interim Management ist kein Job für Ego – es ist ein Beitrag mit Wirkung.“
Die Checkliste: Do’s & Dont’s im Interim Management
Do’s – Erfolgsfaktoren im Interim Mandat
- Fachliche Expertise gezielt einsetzen
- Klare Zielorientierung: Kundenerfolg vor Eigenprofilierung
- Proaktiv und lösungsorientiert handeln
- Hands-on-Mentalität zeigen, auch bei operativen Aufgaben
- Offenheit für jede Aufgabe – „für nichts zu schade sein“
- Neutrale Haltung und professionelle Beratermentalität wahren
- Best Practices aus früheren Mandaten sinnvoll einbringen
- Zeitliche Flexibilität und hohe Mobilität mitbringen
- Hohe Belastbarkeit und Dienstleistungsmentalität zeigen
- Ausgeprägte Kommunikationsstärke nutzen
- Über den Tellerrand hinausschauen und Empfehlungen geben
- Dokumentation der Arbeitsergebnisse sicherstellen
- Regelmäßiger Austausch mit Auftraggebern und Providern
Don’ts – Verhaltensfehler im Mandat
- Vereinnahmung durch Mitarbeitende oder einzelne Abteilungen zulassen
- In unternehmenspolitische Auseinandersetzungen hineingezogen werden
- Über Nebensächlichkeiten beschweren oder diese eskalieren
- Überempfindlich oder konfliktscheu auftreten
- Entscheidungen ohne Rücksprache mit dem Auftraggeber treffen
- Unflexibilität bei sich verändernden Aufgabenstellungen zeigen
- Projektstatus und Fortschritte nicht kommunizieren
- Schwierigkeiten oder Probleme zu spät oder gar nicht ansprechen