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Interim Management Tagessätze
Was kostet ein Interim Manager?
Übliche Tagessätze von Interim Managern reichen von rund 900 bis über 2.200 Euro pro Tag, abhängig von Funktion, Erfahrung, Einsatzdauer, Marktumfeld und strategischer Bedeutung des Mandats. Dadurch wirkt Interim Management auf den ersten Blick kostenintensiv, ist aber in den meisten Fällen eine hochwirtschaftliche Lösung, denn:
Interim Manager bringen Expertise, Geschwindigkeit und Ergebnisorientierung mit, also genau die Faktoren, die Unternehmen in kritischen Phasen benötigen. Entscheidend ist, zu verstehen, wie sich Tagessätze zusammensetzen, welche Unterschiede es zwischen Funktionen gibt und warum der ROI häufig deutlich positiver ausfällt als erwartet.
Wie hoch sind die Tagessätze je nach Funktion?
Die Bandbreite der Tagessätze hängt maßgeblich von der Rolle ab, die ein Interim Manager übernimmt. Besonders gefragt und entsprechend hoch vergütet sind Funktionen mit hoher Verantwortung oder unmittelbarem Einfluss auf die Finanz- und HR-Performance.
CFOs und Senior Controller gehören zu den teuersten Profilen im Interim Management. Ihre Tagessätze bewegen sich häufig zwischen 1.000 und 2.200 Euro, abhängig von Komplexität, Teamgröße und dem Druck der Situation. Auch HR Interim Manager erreichen zunehmend höhere Tagessätze, insbesondere in Transformationen, Restrukturierungen oder bei komplexen Personalprozessen. Hier liegen die üblichen Honorare meist zwischen 1.000 und 1.700 Euro.
Weitere gefragte Interim Profile wie CEO oder CRO (Chief Restructuring Officer) bewegen sich erfahrungsgemäß im oberen Bereich des Marktes, während CTOs oder Interim Recruiter teils niedrigere Einstiegssätze aufweisen, jedoch ebenfalls projekt- und marktbedingt stark variieren. Ulrich Naumann, Geschäftsführer der HR Consultants fasst zusammen: „Der Markt ist dynamisch wie nie. Interim Manager werden dort teuer, wo sie echte Business-Continuity sichern, etwa in Finance, HR oder komplexen Transformationsvorhaben.“
Welche Faktoren beeinflussen den Tagessatz?
Der Tagessatz eines Interim Managers ist niemals zufällig. Er ergibt sich aus einem Bündel wirtschaftlicher und projektbezogener Faktoren, die im Zusammenspiel den Preis bestimmen.
Funktion
Je höher die Verantwortung und je größer der Einfluss auf strategische Entscheidungen, desto höher der Tagessatz. Finanz- und HR-Rollen, Transformationsleitung sowie operative Krisensteuerung liegen regelmäßig im oberen Bereich.
Erfahrung
Seniorität spielt eine zentrale Rolle. Interim Manager mit 15+ Jahren Erfahrung und nachweisbaren Transformationserfolgen erzielen deutlich höhere Tagessätze als Generalisten oder Junior-Profile.
Branche
Spezialisierte Branchen, etwa regulierte Industrien, Pharma, Automotive oder Private Equity, verlangen Expertenwissen, das den Tagessatz mitbestimmt.
Komplexität
Je schwieriger die Ausgangslage (Krise, Turnaround, Vakanzkritikalität), desto höher der Preis für sofortige Handlungsfähigkeit.
Projektlänge
Längere Projekte sind manchmal etwas günstiger pro Tag, während kurzfristige Soforteinsätze höhere Sätze rechtfertigen.
Standort
Metropolregionen oder internationale Projekte führen häufig zu höheren Tagessätzen als Einsätze in strukturschwächeren Regionen. „Der Tagessatz ist weniger eine Kostenposition als eine Risikoprämie“, so Naumann, „Sie zahlen für Erfahrung, Verfügbarkeit und die Fähigkeit, sofort Ergebnisse zu liefern.“
Mit welchen Kosten sollten Sie bei Interim Management rechnen?
Ein Interim Mandat umfasst typischerweise mehrere Kostenblöcke, die Unternehmen bei der Planung berücksichtigen sollten.
Das Honorar bildet den Kern der Kostenstruktur und basiert auf dem individuell vereinbarten Tagessatz. Hinzu kommt die Vermittlungsprovision des Interim Providers, sofern ein Provider beteiligt ist. Diese bewegt sich je nach Marktumfeld meist zwischen 20 und 35 Prozent auf das Tagessatzvolumen und wird transparent in die Kalkulation einbezogen.
Reisekosten, insbesondere bei internationalen oder hybriden Einsätzen, sind ebenfalls relevant und werden üblicherweise nach Aufwand abgerechnet. Viele Mandate laufen jedoch zunehmend remote, sodass sich Reisekosten im Vergleich zu früheren Jahren reduzieren.
In Summe sollten Unternehmen mit einem klar definierten, gut kalkulierbaren Kostenrahmen rechnen, der dennoch weit unter den Gesamtkosten einer festangestellten Führungskraft liegen kann.
Tagessatz-Berechnung: Faustformeln, CoV und ROI
Die Frage „Lohnt sich das?“ ist im Interim Management besonders wichtig. Die Antwort lässt sich mit einfachen Modellen schnell quantifizieren.
Faustformel
Als Orientierung gilt häufig:
Tagessatz ≈ (Monatsgehalt eines vergleichbaren Festangestellten × 2,5) / 21 Arbeitstage
Diese Formel erklärt, warum Interim Management auf den ersten Blick teurer erscheint: interimistische Einsätze haben keinen Urlaubsanspruch, keine Sozialkosten, keine Krankheitsausfälle und müssen ihre Auslastung einkalkulieren
Cost of Vacancy (CoV)
Die CoV beschreibt die Kosten, die entstehen, wenn eine vakante Schlüsselposition unbesetzt bleibt. Dazu zählen Umsatzeinbußen, Projektverzögerungen, Teamführungslücken und erhöhte Fehlerquoten. Gerade in Finance und HR kann der CoV enorm sein. Herr Naumann erläutert: „Viele CFO-Mandate zahlen sich schon im ersten Monat aus, weil der Cost of Vacancy höher ist als jeder Interim-Tagessatz.“
Return on Investment (ROI)
Der ROI eines Interim Managers ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen Tagessatzkosten und dem Mehrwert, den der Manager in kurzer Zeit generiert – etwa durch Effizienzsteigerung, Kostensenkungen oder die Absicherung kritischer Projekte. Studien zeigen, dass Interim Manager in vielen Fällen innerhalb weniger Wochen einen positiven ROI erzielen. Dazu ein kleines Rechenbeispiel:
- Ein Interim Manager kostet 1.400 € pro Tag. Für ein 30-tägiges Mandat entstehen somit 42.000 € Gesamtkosten.
- Er erzielt im Projekt ab Woche 3 einen messbaren Wert von rund 2.000 € pro Tag, z. B. durch Kostensenkungen, Prozessbeschleunigung oder Fehlervermeidung.
- Der Break-even ist nach ca. 21 Tagen erreicht
- ROI beträgt nach 30 Tagen rund +18.000 €.
Für Ulrich Naumann ist die Sache klar: „Interim Manager zahlen sich schneller aus, als viele denken, weil ihr Output die Kosten sehr früh übersteigt.“
Grafik: ROI-Entwicklung eines Interim Managers über 60 Tage (erstellt mit: ChatGPT).
Kosten im Vergleich
Interim Management vs. Festanstellung
Vergleicht man Interim Tagessätze mit dem Gehalt einer Festanstellung, wirkt die Festanstellung zunächst günstiger. Doch dieser Eindruck täuscht häufig. Ein Interim Manager verursacht keine Lohnnebenkosten, keine Urlaubszeiten, keine Ausfallrisiken und ist sofort verfügbar. Eine Beispielrechnung zeigt, dass ein Senior HR Interim Manager mit 1.400 Euro Tagessatz über drei Monate oft günstiger ist als eine dreimonatige Vakanz einer vergleichbaren Festanstellung, insbesondere, wenn Projekte liegenbleiben oder wichtige Entscheidungen nicht getroffen werden.
Geschwindigkeit ist der entscheidende Faktor: Interim Manager starten innerhalb weniger Tage, während die Besetzung einer Festanstellung oft mehrere Monate dauert.
Interim Management vs. Unternehmensberatung
Während Unternehmensberatungen Konzepte erstellen, setzen Interim Manager diese um. Interim Management bedeutet Führung, operative Verantwortung und unmittelbare Umsetzung. Deshalb ist es in vielen Fällen die wirtschaftlichere Lösung – insbesondere bei Transformations- oder Restrukturierungsaufgaben. Oder wie es Ulrich Naumann mit einem Augenzwinkern ausdrückt: „Berater liefern die Analyse. Interim Manager liefern die Ergebnisse.“
Fazit: Interim Management lohnt sich
Interim Manager sind Ergebnisbeschleuniger. Ihr Mehrwert lässt sich klar benennen: Sie bringen umfassende Erfahrung aus zahlreichen Projekten mit, sind sofort verfügbar, arbeiten hochfokussiert und liefern unabhängig von internen politischen Interessen. Gerade in Restrukturierungen, Wachstumsphasen oder Krisen sind sie ein entscheidender Faktor für Stabilität und Fortschritt.
Sie bringen einen neutralen Blick von außen, identifizieren Schwachstellen schneller und verfolgen ein messbares Ziel – das Projekt im vereinbarten Zeitrahmen erfolgreich abzuschließen. Oft erzielen sie innerhalb weniger Wochen eine Wirkung, die intern Monate dauern würde. Interim Manager sind ein Wertschöpfungsinstrument. Wer sie richtig einsetzt, spart nicht nur Geld, sondern gewinnt strategische Zeit.